Last Updated on 20. Mai 2023 by Mirjam Wicki
Es war die Idee einer Freundin, gemeinsam die diesjährige Frankfurter Buchmesse zu besuchen. Kaum hatte sie mich für die Idee begeistert, musste sie leider wieder absagen, und ich stand vor der Entscheidung: Fahre ich allein hin oder nicht?
Meine Begeisterung war bereits so gross, dass ich tatsächlich nicht lange überlegte, sondern mir noch im Juli ein Fachbesucherticket kaufte. Die Idee, von Mittwoch bis Sonntag an die Messe zu gehen, verwarf ich nach einiger Überlegung und entschied mich schliesslich, erst am Freitag nach Frankfurt zu fahren.
Zu meiner Überraschung konnte ich am frühen Morgen in Olten den ICE besteigen, der mich bis nach Frankfurt brachte. Die Durchsage «Frankfurt am Main, Hauptbahnhof!» klang exakt wie damals auf dem Heidi-Kasettli!
Mit dem Hotel Villa Florentina hatte ich eine gutgelegene und angenehme Unterkunft gefunden, in einem Viertel, in dem ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit getraute, allein unterwegs zu sein (was in der Region um den Bahnhof leider nicht der Fall war).
Kurz nach zwölf Uhr am Freitag betrat ich das Messegelände, passierte Ticketkontrolle, Taschenkontrolle und Garderobe und stand kurz danach auf der Agora, der grossen Freifläche zwischen den Messehallen. Diese gehört meiner Meinung nach mit zum Besten, was das Messegelände zu bieten hat, zusammen mit der Aussenrolltreppe, der Terrasse auf Halle 3 und den Rollbändern durch die langen Gänge! Ach, und der Messeturm ist natürlich auch eindrücklich. Alles trägt dazu bei, dass ich immer wieder zu Atem kam und Möglichkeiten fand, den Massen zu entfliehen.
Denn Massen hat es. Bücher natürlich. Menschen (obwohl ich noch lernen sollte, dass es am Freitag noch nicht wirklich Massen waren). Eindrücke. Geräusche. Verlage. Und immer wieder Bücher.
Ich wandelte, schlenderte, eilte, ging durch die Hallen, blieb stehen, wenn mich etwas interessierte, sah Autorinnen, die ich aus dem Internet kannte, und getraute mich nicht, sie anzusprechen, holte mir am Stand von BoD Infos, die ich im Internet nicht gefunden hatte, ass Thai Curry auf der Agora, gerade als der grosse Platzregen kam, suchte die Norwegen-Ausstellung und fand sie nicht und fand alles einfach grossartig. Und gross.
Mein Fazit vom Freitag: Es gibt unglaublich viele Bücher! Es gibt für jeden und jede ein Buch. Genauso wie es ganz bestimmt für jedes Buch Leserinnen und Leser gibt.
Am Abend traf ich mich bei 9lesen mit einigen meiner Writingbuddies aus dem Schreibnachtforum. Menschen, die mein Schreiben schon lange und intensiv begleiten, persönlich zu treffen, war ein grosses Highlight, und die Brainstormers sind tatsächlich so nett, hilfsbereit und unkompliziert wie im Internet! Ein weiteres Highlight war natürlich, dass zwei von ihnen aktiv an der Lesung teilnahmen. Francis Behrend, die New Adult Romance las, und unsere «Todesfee» Katrin Biasi mit einer Horrorgeschichte.
Und was tat ich, als ich zurück im Hotel war? Lesen natürlich! Allerdings nicht in einem neugekauften Buch, sondern im E-Book, das ich mir bereits zu Hause auf den Tolino geladen hatte («Hundert Lügen», einem Jugendroman von Alice Gabathuler). Und zwar so lange ich wollter, schliesslich war niemand da, der mich mahnte, endlich das Licht zu löschen!