Wie meine Selfpublishing-Bücher entstehen

Last Updated on 24. Juni 2020 by Mirjam Wicki

Derzeit schreibe ich an meinem dritten Roman. Wie bereits «Die andere Seite von SCHWARZ» werde ich ihn im Selfpublishing über BoD – Books on Demand veröffentlichen. Als Veröffentlichungstermin fasse ich Frühling 2021 ins Auge, liebäugle aber damit, dass es bereits Anfang 2021 so weit sein könnte.

Photo by Thought Catalog on Unsplash

Ein unfertiger Roman ist etwas Kostbares, Verletzliches, und doch habe ich gelernt, Menschen in den Entstehungsprozess meiner Bücher miteinzubeziehen. Wie wertvoll dies ist, erfahre ich gerade jetzt, wo ich die Rückmeldungen von Testleser:innen und Expertinnen in mein Manuskript einarbeite. Ein Artikel darüber ist in Planung.

Hier geht es aber darum, welche Schritte ich gehe, bis aus der Idee in meinem Kopf ein fertiger Roman geworden ist.

So gehe ich bei der Entstehung meiner Selfpublishing-Bücher vor:

  1. Inspiration: Bei «Ich melde mich ab» war es eine Schreibübung während eines Schreibworkshops. Die Figur, die spontan entstanden war, interessierte mich und ich wollte ihre Geschichte kennenlernen. Zu «Die andere Seite von SCHWARZ» hat mich ein Romanmanuskript inspiriert, das ich als Fünfzehnjährige geschrieben hatte. Mein WiP (Work in Progress) ist die Fortsetzung von «Die andere Seite von SCHWARZ», die Inspiration mein Gefühl, dass die Geschichte von Ian und Alexa weitererzählt werden will.
  2. Rohfassung: Da ich nicht plane, sondern meine Geschichten während des Schreibens entstehen, gibt es mehrere Rohfassungen für ein Projekt. Jede bekommt ihren eigenen Ordner und meist auch ihren eigenen Arbeitstitel. Zum Glück habe ich in dieser Hinsicht ein gutes Gedächtnis und kann aus den verschiedenen Entwürfen Szenen zusammenklauben und neu zusammensetzen, um so der Geschichte auf die Spur zu kommen, die ich erzählen will.
  3. Erste Überarbeitung/Rewrite: Während dieses Arbeitsschritts schreibe ich die Rohfassung Wort für Wort ab und entscheide, was in der Geschichte bleibt, was weg muss und was ich ändern will. Im Lauf dieses Prozesses werde ich üblicherweise betriebsblind und es wird Zeit, das Manuskript von fremden Augen begutachten zu lassen.
  4. Testleserunde: Meine Testleser:innen sind selber Autor:innen oder Menschen mit viel Lesererfahrung, denen ich vertraue und auf deren Ehrlichkeit und Wertschätzung ich zählen kann. Sie lesen das überarbeitete Manuskript und geben mir Rückmeldungen. Dabei interessiere ich mich sowohl für spontane Reaktionen beim Lesen, wie auch für reflektierte Antworten auf bestimmte Fragen. Dieses Mal habe ich zusätzlich einige Textstellen an Expertinnen gegeben. Das sind entweder Menschen, die Fachwissen haben, das mir fehlt, oder Erfahrungen, die ich selbst nicht gemacht habe und die ich authentisch und möglichst klischeefrei schreiben will. Meine Aufgabe während der Testleserunde ist es, das Manuskript mindestens einen Monat lang ruhen zu lassen.
  5. Zweite Überarbeitung: Ich arbeite die Rückmeldungen der Testleser:innen und Expert:innen ins Manuskript ein. Dabei können sich nur kleine Sachen ändern, so war es bei «Ich melde mich ab», oder die Testleser:innen bemängeln etwas, dessen Änderung mehr Aufwand braucht. Bei «Die andere Seite von SCHWARZ» passte ich nach der ersten Testleserunde einen grossen Teil der Erzählstruktur an und kürzte das Manuskript radikal, indem ich eine wichtige Figur ganz aus der Geschichte strich. Jede Änderung hatte das Ziel, die Geschichte leser:innenfreundlicher zu machen.
  6. Lektorat: Die Lektorin überprüft das Manuskript sowohl inhaltlich, wie auch stilistisch/grammatikalisch/ortografisch.
  7. Dritte Überarbeitung: Ich arbeite das Lektorat ins Manuskript ein. Neben sprachlichen Verbesserungen werden auch in diesem Schritt noch Szenen gekürzt, ergänzt oder gestrichen. Jetzt wird das Projekt zur Geschichte, die im fertigen Buch stehen wird.
  8. Danach folgen der Buchsatz und anschliessend ein professionelles Korrektorat.
  9. Parallel dazu entstehen im Lauf des Prozesses Cover, Titel und Klappentext des Buches. Auch Marketing betreibe ich, wobei ich dieses Mal bestimmt von den bisherigen Erfahrungen profitieren werde, wie auch von meinem ständig wachsenden Netzwerk an Autor:innen und Selfpublisher:innen, von denen ich enorm viel lerne.
  10. Wenn alles bereit ist, folgt der letzte Schritt, der zwar relativ klein ist, sich aber riesig anfühlt: Das Hochladen von Text und Bild auf die Seite von BoD, auf dass ein Buch daraus werde!

Bei mir dauert es von Schritt 1 bis Schritt 10 erfahrungsgemäss etwa 2 Jahre, wobei die Verteilung der Zeit auf die einzelnen Schritte bisher jedes Mal anders war/ist. Tendenziell ist es so: Je schneller ich die Rohfassung schreibe, desto mehr Zeit brauchen die Überarbeitungen.

5 thoughts on “Wie meine Selfpublishing-Bücher entstehen”

  1. Liebe Mirjam, vielen Dank, dass du deine Abläufe hier teilst. BoD oder Twentysix habe ich für meinen nächsten Roman ins Auge gefasst. Momentan befinde ich mich in der Phase der Überarbeitung und lasse meine Testleser auch lesen. Ich bin ihnen sozusagen immer ein paar Kapitel voraus.
    Liebe Grüße, Susanne

    1. Gerne 😉 Heisst das, du gibst jeweils die überarbeiteten Kapitel an deine Testleser? Und wenn du alles zurückbekommen hast, gehst du an den nächsten Durchgang? Oder läuft das alles ineinander?

      1. Ich gebe immer 4 überarbeitete Kapitel an meine Testleser und überarbeite schon mal weiter usw. Die Rückmeldungen fließen dann in die nächste Überarbeitung ein. Ich gehe also immer voran.

  2. Hallo Mirjam, danke für die einerseits detaillierte, aber andererseits erfrischend prägnante Darstellung deines Prozesses. Das ist mal echt ein guter Einblick, der selten so anschaulich gegeben wird von Autoren. Liebe Grüße, Nicole

    1. Liebe Nicole, es freut mich, dass du den Einblick anschaulich findest! Eigentlich wollte ich es kürzer und prägnanter schreiben, aber dann sind mir die Details dazwischengekommen und ich fand die auch noch gut ;-).

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert