Last Updated on 8. September 2024 by Mirjam Wicki
Wie ich anfange, ein Buch zu schreiben?
Ganz einfach: Ich ziehe mich hübsch an, packe Notizbuch, Stift und Wasserflasche ein und fahre zusammen mit einer Fotografin an einen ruhigen Ort. Voilà – ein Buchanfang UND ein schönes Foto für den Blog!
Der Entstehungsprozess eines Buches kann so verschieden sein wie die Geschichten und ihre Autor*innen. Zum Glück gibt es keine Regel, wie man ein Buch anzufangen hat. Aber vielleicht Tipps und Erfahrungen, von denen wir profitieren können. Ich selbst finde es immer sehr spannend, von anderen Schreibenden zu hören oder zu lesen, wie ihr Schreibprozess abläuft.
Bei mir sieht es so aus: Um ein Buch anzufangen brauche ich …
Figuren, die mich interessieren
Meine Bücher beginnen immer mit einer oder mehreren Figuren, die in meinem Kopf auftauchen: Alexa und Ian, die ich bereits aus dem «Roman» kannte, den ich als Teenagerin geschrieben hatte, tauchten beim Aufräumen auf dem Estrich auf. Liv, die nicht mehr junge Bassistin einer Rockband, in die sich ein Fan verlieben würde, entstand beim Lesen von Rockstar Romance. Dann erschien während einer Schreibübung Celeste, und plötzlich war es Liv, die sich in einen Fan verliebte. Für mein aktuelles Projekt hat sich Florije, die Sängerin von Livs Band, als Hauptfigur angemeldet.
Zeit
Einige Figuren beginnen sofort zu erzählen. «Die andere Seite von SCHWARZ» floss mir nur so aus den Fingern, weil Alexa nicht länger warten wollte, ihre Geschichte zu teilen. Liv und Celeste nahmen sich mehr Zeit, brauchten Pausen und eine Autorin, die nicht aufhörte, an ihre Geschichte zu glauben, auch wenn sie immer wieder den Pfad verliessen, den ich für sie angedacht hatte. Florije nun macht es mir besonders schwer, sie und ihre Geschichte kennenzulernen. (Wer sie aus «Liv und Celeste – Unter die Haut» kennt, ist darüber vielleicht nicht wirklich erstaunt.)
Meine Bücher brauchen also im doppelten Sinn Zeit, um zu entstehen. Einerseits brauche ich Schreibzeit, um in die Geschichten einzutauchen, andererseits Schreibpausen und das Wissen, dass ich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein muss. Keine Ahnung, wie ich mit Termindruck als Autorin umgehen würde.
Wille und Mut
Dann – irgendwann – ist die Rohfassung da. Ein Grund zum Feiern, glücklich und stolz zu sein! Und gleichzeitig ein weiterer Anfang, denn jetzt geht es darum, aus der Geschichte, die mir meine Figuren erzählt haben, ein Buch zu machen. Sie so aufzubereiten, dass sie interessant wird für die Menschen ausserhalb meines Kopfes. Dieser Prozess braucht den Willen dranzubleiben und womöglich noch einmal radikale Änderungen vorzunehmen, und den Mut, die Geschichte wirklich zu teilen. Und er braucht neben noch mehr Zeit auch Geld, denn als Selfpublisherin bezahle ich die Dienstleistungen von Fachleuten selbst.
Und der Plot?
Ich plotte nicht. Ich habe vielleicht eine Idee, wo mich die Figuren hinführen werden, aber die Erfahrung ist, dass sich die Figuren sowieso nicht daran halten. Meine Geschichten entstehen beim Schreiben, anders funktioniert es bisher nicht.