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Mammut jagen – aus dem Alltag einer Mutter

Die Viertklässlerin muss überprüfen, ob sie die Lernziele des Realienthemas «Altsteinzeit» verstanden hat. Ich lese die Fragen vor, sie überprüft.

«Ich kann Fragen beantworten zum Thema jagen.»

«Ja! Oh, Mami, da habe ich einen lustigen Lesefehler gemacht in der Schule! Ich habe gelesen ‘die Jäger treiben das Mammut in einen Strumpf’, statt in einen Sumpf. Erst als meine Kollegin Sumpf gesagt hat, habe ich gemerkt, dass ich falsch gelesen habe!»

Wir lachen. Sie, ihr Bruder, ich. Können gar nicht mehr aufhören. Ich jedenfalls nicht. Das Bild vom Mammut, das von den Steinzeitjägern in einen Strumpf gejagt wird, geht mir nicht mehr aus dem Kopf und sorgt für anhaltende Heiterkeit. Die Kinder kichern mit.

«Aber hast du es denn wirklich nicht gemerkt? Fandest du es nicht ein wenig komisch?», frage ich meine Tochter.

«Schon. Aber die waren schliesslich komisch, diese Steinzeitmenschen…»

Wir üben weiter. Erst nach der letzten Frage, als meine Tochter die Hefte bereits wegräumt, frage ich: «Und hast du dich denn nicht gefragt, woher die Steinzeitmenschen Strümpfe hatten? Und erst noch so grosse?»

Sie schaut mich entgeistert an. Dann lacht sie wieder los.

«Doch nicht solche Strümpfe! Hast du dir vorgestellt, ich habe mir Strümpfe für die Beine vorgestellt?!»

«Ja! Natürlich!»

«Ich auch», meldet sich der jüngere Bruder.

Nun ist es die Tochter, die nach Luft japst und nicht mehr aufhören kann zu lachen.

«Was denkt ihr euch denn?!»

«Ja, was hast du dir denn vorgestellt?», frage ich irritiert.

«Was wohl? Natürlich Baumstrümpfe!»

«Baumstrümpfe?»

«Ja, die abgebrochenen Bäume! Du weisst schon…»

Ja, ich weiss. Baumstümpfe. Baumstrünke. Nicht Baumstrümpfe. Und wieder lachen wir und können nicht mehr aufhören. Über das Wort Baumstrumpf. Über unser Missverständnis. Über die Empörung der Tochter, dass wir geglaubt haben, sie habe sich Mammuts in Riesenstrümpfen vorgestellt. Noch einmal über die Vorstellung von gefangenen Mammuts in Riesenstrümpfen, diesmal zusammen mit der Tochter, die ja erst jetzt über diese Vorstellung lacht. Danach über ihre Erklärung, wie die Mammuts in den ‹Baumstrümpfen› steckengeblieben wären.

Beide Kinder liegen am Boden und kugeln sich vor Lachen. Ich stehe daneben, immer wieder loskichernd über einen der vielen lustigen Gedanken, die durch den Raum und durch meinen Kopf flattern. Unglaublich, wie spassig Hausaufgaben sein können!

«Mach dieses Buch fertig», Tag 1 und 2

Gestern habe ich mir spontan Kerri Smiths Buch «Mach dieses Buch fertig – immer und überall» gekauft. Aus Neugier und Freude und weil mich der Untertitel «erschaffen ist zerstören» herausfordert.

Am ersten Abend habe ich mich vorsichtig an zwei unspektakuläre Aufgaben gewagt: Meinen Namen auf ganz unterschiedliche Arten schreiben (dabei ist mir aufgefallen, dass es in MIRJAM nur zwei Buchstaben gibt, die spiegelverkehrt anders aussehen als sonst!) und Strassennamen aufschreiben (was ich schön untereinander und in Reinschrift gemacht habe).

Tag 2 fand mich mutiger. «Überleg dir eine eigene Fertigmach-Methode» fordert einem Frau Smith immer wieder heraus. Ich fand zwei. Zuerst bin ich mit dem Velo über das Buch gefahren. Zweimal. Gibt hübsche, feine Reifenabdrücke. Gern wäre ich noch ein paar Mal mehr darüber gefahren, doch dann näherte sich Mister DHL unserem Haus und ich wollte nicht komisch wirken vor ihm. Warum nicht? Keine Ahnung. Nach dem Mittagessen sassen wir so am Tisch, etwas gelangweilt, da erzählte ich meinen Kindern von den Reifenabdrücken. Holte das Büchlein, zeigte ihnen die Abdrücke und fand in dem Moment eine weitere Fergitmach-Methode: Ich strich eine Doppelseite voll mit Lasagne-Sauce-Resten! Das hat so richtig viel Spass gemacht!!!! Und die Chance, dass mein Büchlein bald olfaktorisch auffindbar ist, ist gestiegen…