Nach den Weihnachtswünschen und den Neujahrswünschen kommt hier die nächste Wunschstufe: Was wünscht ihr euch von meinem Autorinnenblog?
Erfahrungsberichte, Schreibtipps, Alltagsschnipsel, Kurzgeschichten, Gedichte (was ich nicht hoffe!), Buchempfehlungen, Vorstellen von anderen Autoren und Autorinnen, «wie entsteht mein Buch?», etwas ganz anderes, …
Was möchtet ihr hier lesen? Was interessiert euch? Oder braucht es am Ende gar keinen Blog an dieser Stelle?
Früher Morgen am 4. Advent. Die Familie schläft aus, ich bin wach, sitze mit einem ersten Kaffee am Küchentisch und mache mir Gedanken.
Heute ist der vierte Advent. Alle Kerzen am Adventskranz brennen, das Warten hat beinahe ein Ende. Zwei Tage noch, und es sind die Kerzen am Weihnachtsbaum, die erstrahlen. Heiligabend, Weihnachten, die Rauhnächte, Silvester, der Jahreswechsel. Eine Zeit, geprägt von Geschäftigkeit und Besinnlichkeit.
Es sind die letzten Tage des Jahres 2019. Für mich als Autorin war es ein verrücktes Jahr. Im Frühling der Entscheid, nicht mehr auf die Antwort von Verlagen zu warten, sondern «Die andere Seite von SCHWARZ» im Selfpublishing herauszugeben. Die Reise nach Oslo, die mein Buch, seine Figuren und das ganze Projekt noch ein Stück greifbarer und realer machten. Der ganze Prozess von Korrektorat, Covergestaltung, Titelsuche, Klappentext, Buchsatz. Der grandiose Moment, als alles getan war und ich das erste Mal auf «Senden» drückte auf der Seite von Books on Demand. Der Probedruck des Buches, der einfach nur perfekt war – mit einem Fehler bei den Seitenzahlen, den mein Mann natürlich entdeckte. Das schon beinahe routinierte Hochladen der definitiven Version. Die beiden grossen, schweren Bücherkisten. Mein Stolz, meine Freude über diese wunderschönen Bücher. Die Worte meiner Mutter, die das fertige Buch als Erste las. «Das Buech, Miri, das Buech!» Sie sagte noch mehr, aber der Tonfall, mit dem sie diese Worte sagte, werden mir bleiben.
Die Reise nach Frankfurt, die Treffen mit anderen Autoren und Autorinnen, das Erlebnis, Teil der grossen, weiten Buchwelt zu sein. Die Vernissage, dieser perfekte Anlass, um mein Buchkind in die Welt hinauszulassen. Rückmeldungen von Lesern und Leserinnen, das steigende Vertrauen, dass meine Geschichte die Menschen wirklich erreicht. Dennoch immer wieder die Angst, mich zu angreifbar gemacht zu haben. Kritik zu Stil und Inhalt, die passt, die ich annehmen und einordnen kann. Anderes, das mich eher ratlos zurücklässt. Nun im Dezember die Leserunde auf Lovelybooks. Mir völlig fremde Menschen, die mit Alexa und Ian mitfiebern, die mein Buch lieben und begeisterte Rezensionen schreiben. Die fünf Sterne vergeben. Die junge Frau am Weihnachtsmarkt, die mich mit leuchtenden Augen auf «Die andere Seite von SCHWARZ» anspricht. Die Beinahe-Nachbarin, mit der ich noch nie ein Wort gewechselt habe, und die mir zwei Bücher als Weihnachtsgeschenke abkauft.
Ich könnte vor Glück weinen und lachen, tanzen und einfach nichts tun. Bin aufgekratzt und erschöpft. Ungläubig staunend, stolz und dankbar.
Das Jahr war auch geprägt von Versuchen, eine Fortsetzung zu «Die andere Seite von SCHWARZ» zu schreiben. Meine Dropbox quillt über von Fragmenten, Versuchen. Ich habe so oft gedacht «das ist es», um mich wieder gescheitert zu fühlen. Es war nicht die Zeit. Erst musste ich das Buch loslassen, dann musste ich mich auf den Lorbeeren ausruhen. Das muss ich immer noch. Ich will ernten, ich will geniessen. Aber ich will auch schreiben. Nicht weil es sein muss, sondern weil ich es will. Weil es mir gut tut. Weil ich Autorin bin und nicht nur Selfpublisherin. Social-Media-Marketing ist gut und macht viel mehr Spass, als ich je gedacht hätte, aber es ersetzt nicht die Kreativität und Freiheit, die das Erfinden von Geschichten gibt. Ein Teil von mir fürchtet sich auch davor, tief in das Schreiben einzutauchen, nicht für die Familie und das Wesentliche da sein zu können in dieser Zeit. Als hätten wir das nicht auch schon geschafft! Natürlich geht es. Ich mache hier keine grossartige Ankündigung, aber ich sage: Ich bin jetzt und heute Morgen, im Licht dieser Adventskerzen, bereit, mit dem Herzen zu schreiben. Frei von den Erwartungen anderer, frei vom Druck der inneren Selfpublisherin. Die Verlegerin nimmt sich zurück, gibt der Autorin alle Freiheiten und beschäftigt sich wennschon mit den veröffentlichten Projekten oder dem Adventsbuch in der Schublade. Aber eigentlich könnte sie auch einfach Weihnachtsferien machen, während die Autorin die Stulpen über die Füsse zieht, die Haare zum Dutt dreht und im Kerzenschein die Worte aus dem Herzen fliessen lässt. Dazu braucht sie kein Internet, ausser vielleicht mal für die Recherche. Sie braucht kein Twitter, Instagram, Facebook, Lovelybooks. Sie braucht weder Follower, noch Klickzahlen. Vielleicht das Schreibnachtforum, weil dort die Leute sind, die auch schreiben. Das ist es. Das ist, was sie tun wird, und sie freut sich darauf.
Dachte ich am Freitag, es wären viele Leute an der Frankfurter Buchmesse, lernte ich am Samstag, wie es ist, wenn wirklich viele Leute da sind! Am Wochenende ist die Messe allen zugänglich, Bücher können gekauft werden, und zusätzlich sind Cosplayer unterwegs. Zeitweise war in einigen Hallen buchstäblich kein Durchkommen mehr!
Dafür fand ich endlich die Ausstellung vom Gastland Norwegen und genoss die Ruhe und Weite (dank Spiegeln), die dort herrschte.
Ich traf mich mit einer jungen Autorin, die mich mit ihrem Projekt total begeisterte und der ich viel Erfolg wünsche.
Ich verpasste das grosse Schreibnachttreffen, kam aber rechtzeitig zum Brainstormertreffen.
Ich liess mich am meet&greet beim Südpolverlag mit Heiko Hentschel fotografieren, bewunderte einmal mehr sein wunderbares Buchcover und kam mit einer anderen Besucherin ins Gespräch, die sich als die Schweizer Autorin Regina Rinaku entpuppte.
Das Abendessen mit den Brainstormers war schliesslich der perfekte Abschluss des Tages!
Fazit vom Samstag: Ich kann netzwerken unter Buchleuten und mache es gern, so wie es gerade passt und entsteht.
Am Sonntag wollte ich mir den Hugendubel-Pavillon auf der Agora von innen ansehen und landete in einer Lesung von Ulrich Wickert. Er überzeugte mich so, dass sein Kinderbuch «Ritter Otto, eine Prinzessin, eine Hexe, ein Drache und ganz viel mehr …» schliesslich das einzige Buch war, das ich in Frankfurt kaufte.
Ich sah Lukas Bärfuss auf der grossen Terrasse und Simone Lappert irgendwo in Halle 4 und stolperte an der Signierstunde von Nele Neuhaus vorbei.
Ich setzte alles dran, um doch noch eine der blauen Taschen zu ergattern, die es am norwegischen Goodie-Stand auch beim zweiten Mal fragen nicht mehr vorrätig hatte (aber in Halle 3.1, an einem Stand der mit «Oslo» angeschrieben war).
Schliesslich – nach dem Mittagessen im Norwegischen Restaurant und einer Abschiedsrunde durch die Hallen – war die Luft draussen.
Drei Tage voller Bucheindrücke waren vorbei.
Das Fazit der Frankfurter Buchmesse? Ich werde wieder hinfahren!
Für Autorinnen und Autoren ist der 31. Oktober nicht nur gruslig wegen Halloween, Süssigkeiten und mehr oder minder originell verkleideten Kindern, sondern auch, weil er die definitive Entscheidung verlangt:
Nehme ich am NaNoWriMo – am National Novel Writing Month – teil? Vernetze ich mich mit Schreibenden landes- oder gar weltweit und jage dem magischen Ziel «50’000 Wörter in 30 Tagen» nach?
Nach zwei Jahren, in denen ich mit viel Begeisterung und Freude teilgenommen habe, lautet meine Antwort heute: Nein!
Natürlich werde ich schreiben im November, vielleicht werde ich sogar von irgendjemandem angesteckt und fange an, Wörter in die Wordcounttabelle einzutragen,
aber ganz ohne Ziel,
ganz ohne Druck.
Meine Kreativität, meine Zielstrebigkeit und meine Disziplin haben genug gearbeitet dieses Jahr. Diesen November dürfen sie die Beine hochlagern und das Leben geniessen. Falls sie Lust haben, doch etwas zu arbeiten, bin ich da und nehme meine Füsse gern vom Tisch, um zu schreiben. Wenn nicht, dann lassen wir das jetzt so.
Es war die Idee einer Freundin, gemeinsam die diesjährige Frankfurter Buchmesse zu besuchen. Kaum hatte sie mich für die Idee begeistert, musste sie leider wieder absagen, und ich stand vor der Entscheidung: Fahre ich allein hin oder nicht?
Meine Begeisterung war bereits so gross, dass ich tatsächlich nicht lange überlegte, sondern mir noch im Juli ein Fachbesucherticket kaufte. Die Idee, von Mittwoch bis Sonntag an die Messe zu gehen, verwarf ich nach einiger Überlegung und entschied mich schliesslich, erst am Freitag nach Frankfurt zu fahren.
Zu meiner Überraschung konnte ich am frühen Morgen in Olten den ICE besteigen, der mich bis nach Frankfurt brachte. Die Durchsage «Frankfurt am Main, Hauptbahnhof!» klang exakt wie damals auf dem Heidi-Kasettli!
Mit dem Hotel Villa Florentina hatte ich eine gutgelegene und angenehme Unterkunft gefunden, in einem Viertel, in dem ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit getraute, allein unterwegs zu sein (was in der Region um den Bahnhof leider nicht der Fall war).
Kurz nach zwölf Uhr am Freitag betrat ich das Messegelände, passierte Ticketkontrolle, Taschenkontrolle und Garderobe und stand kurz danach auf der Agora, der grossen Freifläche zwischen den Messehallen. Diese gehört meiner Meinung nach mit zum Besten, was das Messegelände zu bieten hat, zusammen mit der Aussenrolltreppe, der Terrasse auf Halle 3 und den Rollbändern durch die langen Gänge! Ach, und der Messeturm ist natürlich auch eindrücklich. Alles trägt dazu bei, dass ich immer wieder zu Atem kam und Möglichkeiten fand, den Massen zu entfliehen.
Denn Massen hat es. Bücher natürlich. Menschen (obwohl ich noch lernen sollte, dass es am Freitag noch nicht wirklich Massen waren). Eindrücke. Geräusche. Verlage. Und immer wieder Bücher.
Ich wandelte, schlenderte, eilte, ging durch die Hallen, blieb stehen, wenn mich etwas interessierte, sah Autorinnen, die ich aus dem Internet kannte, und getraute mich nicht, sie anzusprechen, holte mir am Stand von BoD Infos, die ich im Internet nicht gefunden hatte, ass Thai Curry auf der Agora, gerade als der grosse Platzregen kam, suchte die Norwegen-Ausstellung und fand sie nicht und fand alles einfach grossartig. Und gross.
Mein Fazit vom Freitag: Es gibt unglaublich viele Bücher! Es gibt für jeden und jede ein Buch. Genauso wie es ganz bestimmt für jedes Buch Leserinnen und Leser gibt.
Am Abend traf ich mich bei 9lesen mit einigen meiner Writingbuddies aus dem Schreibnachtforum. Menschen, die mein Schreiben schon lange und intensiv begleiten, persönlich zu treffen, war ein grosses Highlight, und die Brainstormers sind tatsächlich so nett, hilfsbereit und unkompliziert wie im Internet! Ein weiteres Highlight war natürlich, dass zwei von ihnen aktiv an der Lesung teilnahmen. Francis Behrend, die New Adult Romance las, und unsere «Todesfee» Katrin Biasi mit einer Horrorgeschichte.
Und was tat ich, als ich zurück im Hotel war? Lesen natürlich! Allerdings nicht in einem neugekauften Buch, sondern im E-Book, das ich mir bereits zu Hause auf den Tolino geladen hatte («Hundert Lügen», einem Jugendroman von Alice Gabathuler). Und zwar so lange ich wollter, schliesslich war niemand da, der mich mahnte, endlich das Licht zu löschen!
Freude, Glück, Stolz, Zweifel, Sorgen, Ärger – auf meinem Weg als Autorin und Selfpublisherin von «Die andere Seite von SCHWARZ» habe ich einen grossen Teil der Gefühlspalette erlebt.
Heute ist es die Angst. Nicht die Angst davor, die LeserInnen könnten das Buch nicht mögen. Ich weiss, dass es welche gibt, die es lieben. Ich weiss auch, dass nicht alle es lieben werden. Ich weiss, dass es Kritikpunkte gibt, subjektive und objektive, mir bekannte und solche, die mich überraschen werden.
Was mich heute umtreibt, ist die Angst vor meiner eigenen Verletzlichkeit. Es steckt viel von mir in diesem Buch. Viel Herzblut, viel Engagement, viel Zeit, viel Liebe, viele Gedanken und Gefühle, viele Entscheidungen.
Die Geschichte ist Fiktion, und doch fühlt es sich an, als würde ich mein Innerstes nach Aussen kehren. Ich wollte das so, es war eine meiner vielen Entscheidungen, spätestens nachdem ich das kluge Zitat des Herrn Goethe gelesen hatte: «Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.» Dieser Roman kommt sowas von von Herzen!
Doch heute Morgen hat mich die Angst gepackt, dass mein Herz vielleicht zu wenig geschützt sein könnte. Dass es sich zu viel zugemutet hat, zu viel von sich preisgibt, sich zu verletzlich gemacht hat.
Ich bin nicht gern verletzlich, jedenfalls nicht öffentlich und sichtbar. Doch ich bin es, und da gehen wir jetzt durch, mein Herz und ich.
Es war einmal eine Autorin, die konnte es nicht mehr erwarten, bis ihr Buch endlich veröffentlicht werden würde. Doch bevor es soweit war, erreichten sie zwei grosse Pakete voller Bücher. Voll von ihren Büchern! Sie wollte sie feiern, die Pakete, sie wollte tanzen vor Freude, sie wollte jubeln und alle Welt daran teilhaben lassen, doch dann – dann wurde sie ganz still und ehrfürchtig. Sie öffnete die Pakete, hob die Bücher heraus, nahm sie in die Hand und genoss diesen intimen Moment, der nur ihnen gehörte. Endlich verstand sie, was mit dem Begriff «Buchbaby» gemeint war!
Mittlerweile sind wir ganz beieinander angekommen, und bald – wirklich bald – dürfen die Buchkinder in die weite Welt hinaus!
Dies ist ihr Fahrplan (wir hoffen auf Pünktlichkeit):
Veröffentlichung von «Die andere Seite von SCHWARZ» bei Amazon als Taschenbuch und E-Book: 08. Oktober 2019
Versand von signierten Exemplaren: ab 14. Oktober 2019 (ab sofort bei der Autorin bestellbar)
Vom 18. bis 20 Oktober 2019 bin ich als Fachbesucherin auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs und werde einige Bücher im Gepäck haben.
Vernissage mit Buchverkauf: Mittwoch, 23. Oktober 2019, 19.30 Uhr, Gemeindebibliothek Niederlenz (Rössligasse 6)
Am Dienstag ist der Probedruck meines Buches bei mir angekommen, und ich bin einfach nur begeistert (wie man sieht).
Ich habe ihn als BoD-Fun-Projekt erstellt, bei diesem Angebot kriegt man keine ISBN-Nummer und das Buch erscheint nicht im Buchhandel.
Der nächste und vorerst letzte Selfpublishing-Schritt war nun, die definitive Version hochzuladen, nicht mehr zum Spass, sondern als BoD-Classic.
Ich hab’s getan. Heute Nachmittag. Ab dem 8. Oktober 2019 ist «Die andere Seite von SCHWARZ» als Taschenbuch und E-Book (Amazon) erhältlich.
Ich bin glücklich. Erschöpft. Ungläubig staunend. Übervoll und irgendwie leer. Und hoffe, bald die definitive Version in der Hand halten zu können und genauso zu strahlen wie am letzten Dienstag!
Liebe Leserinnen und Leser von «Ich melde mich ab», wahrscheinlich ist es schon eine Weile her, seit ihr das Buch gelesen habt. Erinnert ihr euch an den ersten Eindruck? Wisst ihr noch, was euch besonders gefallen oder gestört hat an dem Buch? Habt ihr vielleicht Lust, es noch einmal zu lesen? Oder seid ihr gar zukünftige Leser*innen meines Erstlingswerks?
Ich habe auf jeden Fall eine Bitte an euch: Für mich als Autorin ist es eine grosse Marketinghilfe, wenn es Rezensionen und Feedbacks zu meinen Büchern gibt. Gern veröffentliche ich sie hier auf der Website. Es ist aber auch toll, wenn auf Amazon oder anderen Onlineshops Rezensionen zu finden sind.
Dabei geht es um eure ehrliche Meinung, die potentiellen Leserinnen und Lesern bei der Kaufentscheidung helfen soll. «Mirjam ist nett, deshalb habe ich ihr Buch gekauft» ist wenig hilfreich, und ich versichere euch, dass ich weiterhin nett sein werde, auch wenn ihr kritisch rezensiert!
Falls ihr auf Lovelybooks unterwegs seid: Sobald ich den Überblick gewonnen habe, werdet ihr mich und meine Bücher auch dort finden.
Ich würde mich sehr freuen, von euch zu lesen!
Herzlich, Mirjam
P.S. Noch gibt es «Ich melde mich ab» nur als Taschenbuch. Die Idee eines E-Books steht im Raum, und ich hoffe, dass ich sie bald realisieren kann.