Last Updated on 20. Mai 2023 by Mirjam Wicki
Willkommen in Mirjams Weinbar (ja, wenn das Café abends geöffnet ist, wird es zur Bar).
Heute rede ich über Geschenke. Weihnachtsgeschenke, Ganzjahresgeschenke, Geburtstagsgeschenke, Geschenke an sich selbst – allerdings mit einer Bedingung:
Es müssen Bücher sein!
Verschenkt ihr manchmal Bücher? Wünscht ihr euch Bücher? Oder vielleicht Buchgutscheine?
Ich habe mir bei Justine Pust ein Writer’s Journal fürs nächste Jahr bestellt, und es kam nicht einfach so an, sondern liebevoll als Geschenk verpackt. Ein Buchgeschenk von mir für mich – es war mir eine grosse Freude, es auszupacken! Ich weiss, dass einige Autor*innen die Bücher, die direkt bei ihnen bestellt werden, als Geschenke verschicken. Bisher habe ich mich dagegen entschieden, hauptsächlich um keinen Abfall zu produzieren, aber wohl auch, weil ich den Aufwand gescheut habe.
Jetzt denke ich aber doch darüber nach, meinen Kund*innen eine zusätzliche Freude zu machen, indem sie nicht nur ein Buch (oder eine Buchtüte mit zwei Büchern) bekommen, sondern hübsche Päckli. Zumindest bis Weihnachten wird es so sein, versprochen!
Und damit bin ich beim eigentlichen Thema: Ihr Lieben, wenn ihr noch buchige Geschenke sucht zum Verschenken oder Schenkenlassen – es müssen nicht unbedingt Bücher aus grossen Verlagen sein! Es müssen nicht Bestseller-Titel sein. Es gibt auf dem Buchmarkt grossartige Bücher von Selfpublisher*innen und kleinen Verlagen.
Meine eigene Erfahrung sieht aktuell so aus: Nachdem ich in den letzten Monaten praktisch nur Romane von Indie-Autor*innen (oft von Menschen, die ich über Social Media kennengelernt habe) gelesen habe, habe ich mich jetzt an ein Buch aus einem grossen Verlag gewagt. Leider muss ich sagen: Ich finde es langweilig. Es hält nicht, was Titel, Klappentext und die erste Seite versprochen haben. Es unterhält mich deutlich weniger gut als die unbekannteren Bücher!
Das Schwierige an unbekannten Büchern ist halt, dass sie nicht so bekannt sind (haha, zum Glück sind wir in einer Weinbar …).
Als mögliche Entscheidungshilfe möchte deshalb ein paar der Autor*innen und Bücher vorstellen, die ich in den letzten Monaten gelesen habe:
Heiko Hentschel und seine Glastrilogie («Das hungrige Glas», «Das flüsternde Glas», «Das ewige Glas»). Bildgewaltige, fantastische, überraschend tiefgründige Fantasy in einem historischen Setting, für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene. Mit Monster-Glossar!
Alizée Korte und ihre Dilogie um Etienne und Vika («Dein Weg, meine Liebe», «Zum Horizont führt keine Treppe»): Ein Karatelehrer im Rollstuhl, eine junge Frau, deren Leben auf den Kopf gestellt wird, und eine Geschichte, die nicht aufhört, nachdem sie sich gefunden haben. Alizée erzählt sie präzise, ehrlich und wunderschön.
Sophie M. Seller und ihre Romane um die Rockband Cursed Instant («Flash Fame – deine Chance auf Liebe Band 1 und 2», «A Christmas full of Hop», «Useless Fame – Flügel für die Liebe»). Heisse Rockstars, die alles andere als perfekt sind, und eigenwillige Frauen, die sich weder vor Stars noch vor der Liebe fürchten. Sophie sagt von sich, dass sie sich nicht kurz fassen kann, und das ist gut so, weil es uns Leser*innen die Möglichkeit gibt, ihre Charaktere während vieler Lesestunden zu begleiten.
Tenja Tales und ihr Lyrikbändchen «Vom Homo Sapiens und anderen Problemen». Alltägliche Themen in Gedichte verpackt, zum Schmunzeln und Nachdenken. Auch für Nicht-Lyrikleser*innen geeignet!
Catherine Strefford und ihr Antiheld Richie («Nur kurz leben», «Zwischeneinander»). Coming-of-Age mit einem liebenswerten Protagonisten, der auch mal ein Auto klaut, ohne zu merken, dass auf dessen Rücksitz ein Teenager sitzt. Die Romane erzählen keine leichten Geschichten und werden doch nicht schwer.
Michael Leuchtenberger und seine Thriller um Caspar («Caspars Schatten», «Pfad ins Dunkel»). Grusel, Aussergewöhnliches, Naturphänomene, Menschen auf der Suche und immer wieder Caspar, dunkel, manchmal faszinierend, manchmal abstossend. Für mich lohnenswerte Ausflüge in ein anderes Genre als meine gewohnten.
Sabine Nagel und ihre Liebesgeschichten mit besonderen Protagonist*innen («Weil du es bist», «Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy»). Fredi, Sascha, Manu, Percy – junge Menschen mit sichtbaren oder unsichtbaren Besonderheiten. Sabine erzählt ehrlich und zum Teil schonungslos, reduziert ihre Charaktere aber nie auf ihre Probleme.
So, mein Weinglas ist leer. Und deins? Sind dir vielleicht auch noch Bücher in den Sinn gekommen, die du empfehlen möchtest?
Hallo Mirjam.
ich gönn mir mal eine kurze Pause in deiner Weinbar/Café. Um die Zeit (kurz vor vier) bleib ich aber lieber noch bei Kaffee. 😉
Ich verschenke eigentlich wahnsinnig gern Bücher und freue mich auch total über Buchgeschenke. Leider lesen so wenig Leute in meinem engen Bekanntenkreis und daher verschenke ich eher wenige Bücher; hauptsächlich an die Kinder und meinen Mann (denen dafür umso öfter). 😀
Deine Liste ist toll und ein paar der Titel stehen auch noch auf meiner Leseliste.
Ich wünsch dir eine schöne Woche.