Triggerwarnungen/Inhaltshinweise

Last Updated on 5. März 2022 by Mirjam Wicki

Das Thema des heutigen Autor_innensonntags beschäftigt mich schon eine ganze Weile.

Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb meine Gedanken ausgeufert sind und ich zum ersten Mal in einem Instagram-Post die Grenze der möglichen Zeichen erreicht habe.

Wenn das nicht danach schreit, den Text auch in meinen Autorinnenblog zu stellen!

Am heutigen #autor_innensonntag fragen @justine_thereadingmermaid und ihr Team nach dem Umgang mit Triggerwarnungen in unseren Veröffentlichungen.

«Trigger» ist ein Begriff aus der Psychologie und bedeutet «Auslöser». Aus meiner Ausbildung und durch die Arbeit als Systemisch-lösungsorientierter Coach habe ich eine Ahnung davon, was Trigger sind und wie sie wirken. Ich schreibe bewusst Ahnung, denn ich bin keine Psychotherapeutin und habe selber keine Trigger, die meinen Alltag stark einschränken.

Aber ich weiss um die Leistung, die viele von uns täglich erbringen, um ihren Alltag mit Triggern zu leben. Als Autorin will ich diese Leistung nicht unnötig vergrössern, indem ich mit den Themen meiner Bücher Menschen triggere.

Ich weiss aber eben auch, wie vielschichtig das Thema ist. Zwei Themen, die für mich triggernd sind (das eine körperlich, das andere psychisch) werden nie irgendwo als Triggerwarnung aufgeführt werden, weil sie einfach zu spezifisch und persönlich sind. Wenn sie mir in Büchern begegnen, ist es an mir, darauf reagieren zu können.

Das waren denn auch lange meine Vorbehalte gegenüber Triggerwarnungen: Ich kann nicht wissen, was meine Leser:innen triggern wird. Ich will sie nicht mit einer unvollständigen Warnung in einer Scheinsicherheit wiegen. Ich kann niemandem die Verantwortung abnehmen, mit seinen/ihren Triggern umzugehen. Es ist meine Verantwortung als Autorin, schwierige Themen sensibel und adäquat zu behandeln, und dieser Verantwortung will ich mich nicht mit einer Triggerwarnung entziehen.

Die Lösung meines Dilemmas war ein inneres Umformulieren: Ich warne nicht explizit vor Triggern, sondern ich lege offen, welche sensitiven, möglicherweise triggernden, Themen in meinem Buch vorkommen. Die Leser:innen können entscheiden, ob sie sich zu dem Zeitpunkt auf die Themen einlassen mögen oder nicht.

Um meine eigene Sicht zu erweitern, habe ich die Liste für meinen kommenden Roman gemeinsam mit einer Sensitivity Readerin erstellt.

Machen die Begriffe Triggerwarnung und Content Note, also Inhaltshinweis, nur für mich einen Unterschied?

Wie seht ihr das, als Autor:innen und als Leser:innen?

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