Kaffee oder Tee?

Last Updated on 3. Februar 2024 by Mirjam Wicki

Magst du Kaffeeduft? Für mich ist der Kaffee am Morgen eine feste Alltagsroutine. Ohne ein paar Schlucke des heissen Gebräus komme ich schlecht in die Gänge. Für den Rest des Tages spielt Kaffee dann keine grosse Rolle mehr. Seit ich gemerkt habe, dass mir meine Koffeinsucht Kopfschmerzen beschert, wenn sie nicht rechtzeitig befriedigt wird, bin ich nämlich fast gänzlich auf Tee umgestiegen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch in meinen Büchern. Während Alexa und Ian aus «Die andere Seite von SCHWARZ» und «Die Aussicht auf BUNT» viel Kaffee trinken, sind Liv und Celeste vorwiegend Teetrinkerinnen.

Und du: Trinkst du lieber Tee oder Kaffee?

Eine Szene gibt es in «Liv und Celeste – Unter die Haut» jedoch, in der Liv ihrer Freundin eine Tasse Kaffee ans Bett bringt. Ob Celeste ihn auch wirklich trinkt, erfährst du in folgendem Textschnipsel aus dem Roman. Er ist der Beginn des Kapitels «Verknallt» und enthält keine Spoiler ausser demjenigen, dass Celeste bei Liv zu Besuch ist.

«Wann musst du eigentlich wieder zur Arbeit?» Livs Stimme sucht sich einen Weg in mein Bewusstsein. Das Schwimmbad, in dem ich eben noch mit ihr eine endlos lange Treppe zum Sprungbrett hinaufstieg und dabei un­verwandt auf ihren Hintern starrte, verwandelt sich in Livs Bett. Ich strecke die Hand aus, um sie zu berühren, treffe dabei aber nur auf ein leeres Kissen.

«Cel?» Die Stimme kommt aus der anderen Richtung, dort, wo Liv nicht liegt. Blinzelnd öffne ich die Augen.

Sie steht neben dem Bett, die Falte zwischen ihren Augen ist sogar mit meinem schlaftrunkenen Blick zu erkennen. Noch mehr erstaunt mich, dass sie richtig angezogen ist, mit Jeans und Pullover, als hätte sie etwas vor.

«Hm?» Ich breite die Arme aus, doch Liv lässt sich nicht hineinfallen.

«Dein Handy singt die ganze Zeit.» Liv streckt es mir hin, und als hätte ich einen Beweis gebraucht, erklingt die Melodie, die mich leider allzu häufig aus dem Schlaf holt. Rauls Melodie.

Ich drehe mich auf den Bauch, schnappe mir dabei Livs Kissen und ziehe es über den Kopf. Ich will nicht an Raul denken! Ich spüre, wie sich die Matratze senkt, als Liv sich neben mich setzt. Ihre Finger streichen über meinen Rücken, zwischen meine Schulterblätter, zum Hals und finden einen Weg unter das Kissen und zu meinem Nacken, wo sie ein fei­nes Prickeln auslösen.

«Kann es sein, dass du heute arbeiten musst?», fragt Liv erbarmungslos.

«Wie kannst du eine so unsexy Frage stellen?», nuschle ich empört in mein Kissen und schmiege den Hinterkopf in Livs Hand. Sie lacht leise und zieht mir dabei die Decke vom Rücken. Empört drehe ich mich um und strecke ihr meine Brüste entgegen. Doch sie schaut mir nur in die Augen.

«Könnte sein», gebe ich zu. «Was ist denn heute für ein Tag?»

«Dienstag, 7. Januar.»

«Wie viel Uhr?»

«Halb elf.»

«What?!» Ich setze mich so schnell auf, dass Livs Ober­körper rasch nach hinten ausweicht. Ich nehme ihr das Handy aus der Hand, das zum Glück wieder schweigt, und öffne hektisch die Kalender-App. Dienstag elf Uhr, da war etwas … «Fuck!» Ich lehne den Kopf an Livs Schulter, und sie fährt mitfühlend mit einer Hand über meinen Rücken.

«Ausnahmsweise einen Kaffee zum Frühstück?», fragt sie.

Ich nicke. «Aber zuerst muss ich telefonieren.»

Sie küsst mich auf den Scheitel, steht auf und geht aus ihrem Schlafzimmer. Ich wähle die Nummer meiner Kundin.

«Ferreira?»

«Hey, Luisa, ich bin’s, Cel. Du, ähm, ich … Ich schaffe es nicht heute Morgen. Bin spät dran. Können wir deinen Termin vielleicht verschieben? Es tut mir leid.»

Luisa ist cool. Sie ist Stammkundin. Und sie ist dummer­weise die Schwester von Raul.

«Easy.» Ich höre, wie sie Zigarettenrauch in die Luft bläst. «Heute nach Feierabend?»

«Das wäre toll, ich muss aber Raul noch fragen, ob ich länger im Studio bleiben kann.»

«Okay, gib mir Bescheid.» Luisa beendet das Gespräch, und ich werde den Verdacht nicht los, dass sie insgeheim auch froh ist, nicht in einer halben Stunde im Tattoostudio sein zu müssen. Ich atme tief durch, dann wähle ich Rauls Nummer.

«Cel.» Seine Stimme ist frostig.

«Guten Morgen, Raul. Ich habe Luisas Termin auf heute Abend verschoben. Okay für dich, wenn ich länger im Studio bleibe? Und der Neue kommt um fünfzehn Uhr, oder? Reicht es, wenn ich auf dann komme?»

«Wo bist du?»

«Nicht zu Hause.»

Raul schnaubt. «Ich will, dass du Bescheid gibst, wenn du Termine schiebst, klar?»

«Klar.» Ich seufze und ergänze leise: «Theoretisch.»

Die Tür öffnet sich mit einem leisen Knarren, und herein kommt erst Kaffeeduft und dann Liv mit einer grossen Tasse. Ich deute ihr, ruhig zu sein. Sie beisst sich auf die Lippen und scheint ein Kichern zu unterdrücken.

«Bis um fünfzehn Uhr», verabschiedet sich Raul und kappt die Verbindung. Ich habe so ein Scheissglück, dass ich einen Chef habe, der genau weiss, was er an mir hat. Wenn ich denn da bin.

«Alles gut?», will Liv wissen und streckt mir die Kaffee­tasse entgegen.

«Business as usual.» Ich lache und inhaliere den Kaffeeduft. Schade, dass dieses Getränk nie so gut schmeckt, wie es riecht.

«Wann musst du an deinem Arbeitsplatz sein?»

«Um fünfzehn Uhr.»

Liv zieht ihr Handy aus der Potasche ihrer Jeans und setzt sich aufs Bett. Ich lege den Kopf auf ihre Schulter und schaue ihr dabei zu, wie sie die App der SBB öffnet und eine Verbindung nach Visp sucht.

«Du arbeitest doch in Visp, oder?»

Ich nicke. Mein Kinn schlägt dabei jedes Mal auf Livs knochige Schulter. Ich beobachte die schlanken Finger, die übers Display huschen, und wünsche mir, sie würden woanders drüber huschen. Meine Körpermitte zieht sich sehnsuchtsvoll zusammen.

«Ich bringe dich zum Bahnhof. Wenn wir in einer halben Stunde losfahren, bist du um vierzehn Uhr in Visp. Okay?»

«Und was machen wir noch in dieser halben Stunde?» Ich stelle die halbleere Kaffeetasse auf Livs Nachttischchen und schlinge die Arme um ihren Oberkörper.

Sie küsst mich lachend auf die Stirn, löst sich dann aber von mir. «Du packst deine Sachen zusammen, und ich schmiere dir ein paar Pausenbrote.»

Bevor ich etwas erwidern kann, ist sie aufgestanden und aus dem Schlafzimmer gegangen. Ich bleibe zurück, ohne ihre Körperwärme und ziemlich sicher, dass ich es nicht mag, von ihr bemuttert zu werden.

(…)

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