Mama-Slang

Originaltext: Hoi, goht’s der guet, hesch Hunger, händer d’ Prüefig zruggöbercho, esch guet gange, hesch de Zettel abgäh, zieh d’ Schueh ab, bevor d’ ine chunsch!, wo isch ‘s Znüniböxli, hesch kei Hunger gha i de Pause oder het scho weder öpper Chueche mitbrocht, Händ wäsche!, was hesch för Plän höt Nomitag, wotsch Öpfumues oder Tomatesosse, nei, es get kei Sirup, en Guete, mer müend de no go Winterschue poschte, do hesch de Lumpe, putz sälber uf, Dessär get’s spöter, ab i d’ Mittagsrueh!

Übersetzung: Mis Chind, i ha di gärn!

Dezember-Post

Nach dem November kommt der Dezember. Nach der Schlacht um die 50’000 Wörter kommt das unglamouröse Aufräumen des Liegengebliebenen (Wäsche, verblühte Pflanzen, Staub, Mails, …). Nach dem fraglosen Schreibflow kommt die Frage nach der Qualität des Geschriebenen. Nach dem Energieschub kommt die Erkältung.

Ob es das wert ist? Aber sicher! Bis im nächsten NaNoWriMo.

Doch erst einmal: Frohe Adventszeit!

NaNo-Helpline, was kann ich für Sie tun?

Zu meiner grossen Freude habe ich dieses Jahr in meinem Umfeld einige Mit-WriMos. Neben den Gesprächen im Schreibnachtforum und den Mails des NaNo-Teams helfen sie mit, mich bei der Stange zu halten und das Dramagefühl von «Ich allein an meinem Schreibtisch!» von mir fernzuhalten.

Letzte und vorletzte Woche erreichten mich vor allem Fragen wie «wie richte ich mein Konto ein?», «wo schreibe ich meinen Text?», «wo sehe ich, wie viele Wörter ich bereits geschrieben habe?». Neu sind es Themen wie «1667 Wörter pro Tag sind zu viel!», «wann schreibst du eigentlich?», «ich werde es nie schaffen!», «es ist egal, wenn ich es nicht schaffe, es macht trotzdem Spass», «was ich schreibe, nimmt mich viel zu sehr mit».

Der NaNoWriMo ist ein Abenteuer. Ein Experiment, bei dem die gemachten Erfahrungen mindestens so viel zählen wie die geschriebenen Wörter. Wer sich darauf einlässt, riskiert, nicht nur die Geschichte in seinem Dokument weiterzutreiben, sondern auch das eigene Leben. Das ist schön, manchmal beängstigend und immer wieder spannend!

NaNoWriMo 2018 Woche 1

Geschriebene Wörter: 9’681 (11’669 sollten es sein, wenn ich gestern im Soll gewesen wäre)

Persönliches NaNo-Motto: Rock this November!

Motivation: Hoch

Freude am Schreiben: Hoch

Freude am Austausch mit anderen WriMos: Sehr hoch

Zuversicht, das Ziel zu erreichen: Eher tief (sobald ich beginne, meinen Ehrgeiz mitzurechnen: Hoch)

Einfluss auf das restliche Leben: Hoch («Mami, hast du meine Kleider gewaschen?» – «…»)

Aussicht auf die nächste NaNo-Woche: Jedes Wort zählt, aber saubere Kleider sind auch ganz chic.

 

NaNoWriMo 2018

30 Tage, 50’000 Wörter, Motivationsmails und Inspiration durch die Organisatoren und zahllose MitschreiberInnen aus aller Welt – das ist der NaNoWriMo, der National Novel Writing Month (www.nanowrimo.org/about)

Am Ende des Monats November hat man im besten Fall einen Romanentwurf fertiggestellt. Und auch wer die 50’000 Wörter nicht erreicht, hat auf jeden Fall (eine Menge) geschrieben!

Die Teilnahme am NaNoWriMo ist kostenlos. Ob und wie intensiv man sich mit anderen TeilnehmerInnen verbindet, entscheidet man ganz allein. Die Website rechnet aus, wie nahe man seinem Ziel ist und wie viele Wörter pro Tag nötig sind, um es zu erreichen.

Letztes Jahr habe ich mich kurzentschlossen am 1. November angemeldet und den NaNo dafür gebraucht, mein Manuskript einer ersten Überarbeitung zu unterziehen und für seine Testleserinnen fit zu machen. Dieses Jahr will ich die 50’000 Wörter nutzen, um eine neue Geschichte zu entwerfen (wobei ich mich nicht an die Vorgabe halte, das erste Wort genau am 1. November zu schreiben. Ich werde einfach da weiterschreiben, wo ich zu dem Zeitpunkt bin – was mich offiziell zu einem «NaNo Rebel» macht 😎).

Wer hat Lust, sich der Challenge auch zu stellen? Ich würde mich freuen, euch als «Writing Buddies» zu treffen, mein NaNo-Nickname ist Mirjam W.

Herzliche Grüsse aus dem Preptober (dem Vorbereitungsmonat Oktober),

Mirjam

Blockiert

Einfach hinsetzen und schreiben.

Regelmässig schreiben.

Schreibübungen machen zur Einstimmung.

An einem anderen Ort schreiben.

Inspiration holen bei anderen Schreibenden.

Ich kenne so viele bewährte Methoden, um ins Schreiben zu kommen und im Schreiben zu bleiben. Trotzdem stecke ich fest. Ich schreibe. Aber ich schreibe nicht das, was ich eigentlich schreiben möchte. Ich schleiche zielstrebig und erfolgreich um dieses eine Dokument herum. Sage mir, dass die Zeit noch nicht reif ist. Oder so. Habe den Kopf halt voll mit anderem. Den Terminkalender sowieso. Es kommt dann schon.

Natürlich kommt es. Dann, wenn ich anfange zu schreiben. Wenn ich das Dokument nicht nur irgendwo im Hintergrund geöffnet habe, sondern wenn es das einzige Fenster auf meinem Laptop ist, dem meine Aufmerksamkeit gehört. Wenn die Wenn und Aber in meinem Kopf gelernt haben zu schweigen. Dann kommt es.

Bis es soweit ist, bade ich in meiner Blockade, immer offen für neue und alte Methoden, die mich aus dem Blockadebad heraus- und zu meiner Geschichte hinholen.

#SUISWE

Heimatland gegen Sehnsuchtsland. Bis gestern dachte ich: Wunderbar, da kann ich nur gewinnen. Aber das stimmt nicht. Am Tag, an dem die Schweiz gegen Schweden um den Einzug in den WM-Viertelfinal spielt, gibt es nur ein Herz in meiner Brust: Ein rot-weisses.

Ich will, dass die Schweiz gewinnt. Ich will diese Adlerherzen siegen sehen. Ich will, dass wir heute alle in einen Freudentaumel geraten, und ich wünsche mir, dass die Kinder nur noch «Mir gwinne dr Finau» trällern und nicht mehr den Ramos-Song (den ich seit Tagen ungewollt mitträllere).

Liebe Schweden, es fällt kein Zacken aus euren Tre Kronor, wenn euer WM-Weg heute zu Ende ist. Ich werde euch weiterhin lieben, und ich werde hoffentlich in einem Jahr wieder mit Glückstränen in den Augen in euer Land einreisen.

Aber für heute gilt: Hopp Schwiiz!

Ursäkta.

Am See

Es war halb elf Uhr während der «Langen Nacht der Kirchen». Eine kleine, buntgemischte Gruppe von Menschen war noch immer versammelt, und ihnen durfte ich diese Geschichte vorlesen.

 

Ruhig liegt er vor ihr, der grosse See, der an dieser Stelle ganz überschaubar wirkt.

Sie weiss, dass er nicht immer ruhig liegt, sie hat es vor zwei Jahren erlebt. Damals waren sie mit dem Kanu auf dem See unterwegs, die ganze Familie. Zwei Kinder, die fröhlich ein Paddel in der Hand hielten und damit auf dem Wasser herumklatschten. Sie selbst, die eine Ahnung hatte vom Paddeln, aber keine vom Steuern eines Kanus. Und ihr Mann, kräftig im Paddeln und sicher im Steuern. Der Wind kam auf, als sie die Halbinsel, die sie ansteuerten, beinahe erreicht hatten. Nur noch schnell durch den kleinen Kanal rudern und zum anderen Ufer des Sees schauen! Nachdem sie den Kanal wieder verlassen hatten, spürten sie, wie der Wind heftiger wurde. Schnell zurück! Ihr Mann und sie begannen, koordinierter zu paddeln, wiesen die Kinder an, es ihnen gleichzutun. Sie hatten die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als die näherkommenden Wolkentürme begannen, bedrohlich zu wirken. Wasser rund um sie her, Wind von der Seite, das rettende Ufer mit dem Steg in guter Sichtnähe, doch kaum näherkommend. Wir schaffen es! Natürlich. Was denn sonst? Sie liess den Gedanken nicht zu, hielt sich verbissen an die Anweisungen ihres Mannes, spornte die Kinder an und liess die Angst erst zu, als sie sie in der Stimme ihres Mannes wahrnahm. Das Ufer war nahe, doch der Steg entfernte sich. Der Wind blies das Kanu von ihm weg, in Richtung des undurchdringlichen Schilfgürtels. Mama? Kommen wir ans Ufer? Natürlich. Was denn sonst. Rudern, so wie Papa es sagt, kräftig. Wir schaffen es. Zug um Zug gegen den Wind, weg vom Schilf, hin zum rettenden Steg.

Während sie nun am Ufer sitzt und auf den ruhigen See schaut, kann sie sich nicht erinnern, ob ihr Mann schliesslich ins Wasser sprang und sie die letzten Meter ans Ufer zog oder ob sie es mit Paddelkraft schafften. Sie weiss noch, dass besorgte Menschen auf dem Steg standen und aufatmeten, als sie anlegten. Sie spürt noch die Erleichterung, mit der sie ihre Kinder in den Arm nahm und ihrem Mann, dessen Ruhe und Stärke sie gerettet hatten, dankbar zulächelte.

Jetzt lächelt sie dem ruhigen See zu. Heute hat er sein Versprechen gehalten. Vor wenigen Stunden ist sie mit ihrer Familie wieder in ein Kanu gestiegen, über den See zur Halbinsel gepaddelt, durch den kleinen Kanal hindurch und wieder zurück. In guter Stimmung, ohne Angst, ohne sorgenvolle Blicke zum Himmel, mit viel Spass, Gelächter und spritzenden Rudern. In Sichtweite des Stegs haben sie angehalten, die Kinder sprangen kreischend ins Wasser, genossen den Auftrieb der Schwimmwesten und hievten sich kichernd und prustend zurück ins schwankende Kanu.

Ruhig liegt der See vor ihr, ruhig werden ihre Gedanken, wird ihr Geist. Sogar die Stimmen vom nahen Spielplatz her wirken gedämpft. Nicht dass die spielenden Kinder gedämpfter Stimmung wären, sie sind nur satt. Satt vom Abendessen, das vor den meisten Wohnwagen, Zelten und VW-Bussen bereits eingenommen wurde. Satt von der Sonne und der Wärme des Tages, die sie auf der Haut spüren, vielleicht verstärkt durch eine heisse Dusche. Satt von der frischen Luft, der Bewegung und den Abenteuern, die ein Campingtag am See bieten. Satt auch vom Spielen mit den altbekannten und den neuen Freunden und Freundinnen. Sie fühlt dieselbe Sattheit, während sie am See sitzt und sich von seiner Ruhe einnehmen lässt. Einer Ruhe, die sie selten so spürt. Warum eigentlich?, wundert sie sich. Warum fühle ich mich so viel ruhiger, satter und sicherer, wenn ich auf einem Campingplatz am Ufer eines unberechenbaren Sees sitze, als wenn ich zu Hause bin? Was ist der Grund, dass sich diese Weite um mich herum mehr wie ein Daheim anfühlt als mein eigener Garten? Weil es besonders ist, weil es nicht Alltag ist, gibt sie sich selbst zur Antwort und lässt es genügen. Ihre Gedanken schweifen vom Warum zum Wie, zu dem prallen, fröhlichen, banalen Leben auf dem Campingplatz, dieser Schicksalsgemeinschaft für ein verlängertes Wochenende, die die Devise «leben und leben lassen» konsequent verinnerlicht zu haben scheint. Sie denkt an das Rennen, dass sie sich am Ende ihrer Kanutour mit einer anderen Crew lieferten und zu ihrer Freude gewannen. Schmunzelnd denkt sie an die netten jungen Männer aus dem Verliererkanu, die ihnen anschliessend beim Ausufern halfen und von denen sich ihr Sohn gar nicht mehr trennen mochte. Er durfte Teil sein der lustigen Runde, die sich als feucht-fröhlicher Junggesellenabschied entpuppte, bekam Schorle statt Sangria und warf beim Schwedenschach den letzten Zug, weil er zwar mit Abstand der jüngste Mitspieler war, gleichzeitig aber auch der mit Abstand noch treffsicherste. Zwei von uns sind Lehrer, wir sind verantwortungsvoll!, hatten die jungen Männer ihr versichert.

Sie schmunzelt, während ihr Blick noch immer auf das Wasser gerichtet ist. Als ob betrunkene Lehrer vertrauenseinflössender wären als betrunkene Nichtlehrer! Sie muss es wissen, sie war selbst einmal Lehrerin. Die feucht-fröhliche Runde ist weitergezogen, unternimmt eine weitere Tour auf dem Wasser, ihr junger Bewunderer hat sich wieder in die Gruppe der Gleichaltrigen auf dem Spielplatz eingegliedert.

Schade, dass man nicht am See entlangspazieren kann, denkt sie. Andererseits hat der Ort wohl gerade dem angrenzenden Naturschutzgebiet seine Ruhe und Schönheit zu verdanken. Sie steht auf, geht am Spielplatz vorbei, wo sie den Kindern zulächelt, den eigenen und den fremden. Geht zu ihrem Mann und fragt ihn, ob er mit ihr einen Abendspaziergang mache. Halt nicht dem See entlang, aber vielleicht finden sie ja einen anderen Weg.

Sie finden ihn. Gleich neben dem Eingang des Campingplatzes zweigt ein Trampelpfad in den Wald hinein. Sie folgen ihm und werden zu einer Lichtung geführt, einem hellen Fleck mitten im Wald, geheimnisvoll und schön. Ein Ort zum Verweilen, doch sie verweilen nur kurz, bevor sie weitergehen auf ihrem Abendspaziergang, der sie auf dem schmalen Trampelpfad bald ins undurchdringliche Dickicht führt. Das war wohl nichts, lass uns umkehren. Wieder vorbei an der Lichtung, die beim zweiten Mal bereits weniger zauberhaft wirkt, hinaus aus dem Wald, und da hören sie es: Das unheilverkündenden Dü-da eines Rettungsfahrzeuges. Es ist nicht das erste heute, offenbar hat die nahe Stadt ein gutbesuchtes Krankenhaus. Doch dieses Dü-da kommt näher, und ein Blick bestätigt die Befürchtung: Das Ambulanzfahrzeug biegt auf den Campingplatz ein. Vor der Schranke bleibt es stehen, sie und ihr Mann unmittelbar daneben, plötzlich mitten im Geschehen. Es ist einer der jungen Junggesellen, der vom See herbeieilt, um die Schranke zu öffnen. Gefolgt von ihrem Sohn, der ja ein guter Freund dieser Freunde des zukünftigen Bräutigams geworden ist. Was hat er?, fragt der junge Freund. Schnittwunden, antwortet der Ältere und leitet die Ambulanz Richtung See.

Und so kommt es, dass sie wieder auf den ruhigen See schaut. In gebührendem Abstand zum Ufer steht sie da, den Blick auf den blinkenden Krankenwagen gerichtet. In gebührendem Abstand auch zu den Spielgeräten auf dem Spielplatz, auf denen sich die Campingkinder versammelt haben. Ruhig, respektvoll, voller Anteilnahme und schaudernder Neugier schauen sie auf das Boot, das ruhig über den ruhigen See kam und den verletzten jungen Mann und seinen Freund an den Anlegeplatz brachte. Es scheint lange zu dauern, bis die Rettungsleute so weit sind, dass sie den Verletzten aus dem Boot ins Auto tragen können. Die Kinder bleiben die ganze Zeit über auf ihren Aussichtsplätzen, die Erwachsenen schüchtern im Hintergrund. Erste Gerüchte machen die Runde. Es ist der Bräutigam. Betrunken Boot gefahren. Das konnte ja nicht gutgehen.

Ruhig liegt der See, sachte schaukelt das Boot mit den Sanitätern in ihren hellen Jacken. In der Ferne taucht ein blau blinkendes Licht auf, das stetig näherkommt. Die Seepolizei, raunen diejenigen, die es wissen müssen. Neue Gerüchte, neue Vermutungen. Noch mehr Menschen, die gewusst haben, dass es nicht gutgehen konnte. Ruhig gleitet das blaublinkende Boot an den Strand. Die Kinder versammeln sich auf dem Floss, zwischen Ambulanz und Polizeiboot, die Erwachsenen wagen sich näher heran. Zeugenbefragungen. So wirklich scheint niemand etwas gesehen zu haben oder zu wissen. Die Gerüchte verstummen. Es dauert nicht lange, und die Polizei weiss, was sie wissen muss. Mit hochgekrempelten Hosenbeinen, Schuhe und Socken in der Hand, watet der Seepolizist durch den ruhigen See zurück zu seinem blinkenden Boot. In der Zwischenzeit konnte der Verletzte in den Rettungswagen gebracht werden. Er ist ins Wasser gefallen, so munkeln die Erwachsenen nun. In die Schiffsschraube geraten. Er hat dunkle Haut, erzählen die Kinder, es könnte wirklich der Bräutigam sein. Die Boote verlassen den Strand, während das noch immer blinkende Ambulanzfahrzeug langsam vom Campingplatz fährt. Kinder, es ist Zeit, ins Bett zu gehen. Und habt ihr gesehen, was passieren kann, wenn man zu viel Alkohol trinkt? Gute Nacht, sagen die Erwachsenen und ergänzen hinter vorgehaltener Hand: Immerhin wird die Nacht wohl nicht so laut, wie wir befürchtet hatten. Der Junggesellenabschied ist vorbei.

Ruhig liegt der See.

Er wird auch am nächsten Morgen noch ruhig liegen, wenn sie erfahren, dass es nicht der Bräutigam war, der von der Schiffsschraube verletzt wurde. Es gibt keine junge Frau, die sich wundern muss, ob sie sich wirklich für den richtigen Mann entschieden hat. Der Verletzte war ein junger Mann, den die Junggesellen zufällig während ihrer Kanufahrt auf dem See getroffen hatten und der mit ihnen feierte. Der ein eigenes Boot besitzt, dessen Schraube ihm nach einem Sturz in den See Schnittwunden zugefügt hat. Sie werden heilen, so erzählen die nicht mehr ausgelassenen jungen Männer am nächsten Morgen, während sie, wie die meisten Besucher auf dem Campingplatz, ihre Zelte abbrechen.

Es ist Zeit für einen letzten Blick auf den ruhigen See, auf dem so viel Unruhiges geschehen kann. Ein letzter Blick auf seine ruhige Oberfläche, ein letztes Mal die Ruhe einatmen, die von ihm ausgeht, und dann in den VW-Bus steigen, der langsam vom Platz rollt. Weg von diesem Ort, an dem Glück und Unglück so nahe beieinaner liegen, wie sie das meistens tun.

Monstermässiger Zielcheck

Im Januar schrieb ich unter «Schreibziel 2018«:

Ziele sind da, um verändert zu werden.

In dem Sinn: Ja, ich setze mir ein Schreibziel für das Jahr 2018. Ein realistisches, lustvolles, messbares:

Ich schreibe 2018 jede Woche mindestens 3’000 Wörter an einem meiner Schreibprojekte und/oder an Schreibübungen. Die Schreibwoche beginnt am Montag und endet am Sonntag.

Ich freue mich darauf!

 

Seither sind fast drei Monate vergangen, ein Vierteljahr ist also schon beinahe um (ehrlich, ist so!). Zeit für eine Zielüberprüfung.

 

Habe ich mein Ziel von 3’000 Wörtern in der Woche erreicht?

In den vergangenen 11 Wochen habe ich 9 Mal mehr als 3’000 Wörter geschrieben, zweimal waren es weniger. In den beiden Wochen, in denen es nicht gereicht hat (die letzten beiden übrigens), habe ich sehr intensiv mein aktuelles Manuskript überarbeitet, dabei aber keine neuen Szenen geschrieben (gab also  keine Wörter zum Zählen). Letzte Woche habe ich nicht einmal die wöchentliche Schreibübung gemacht, weil ich meine ganze Schreibzeit für das Manuskript aufwendete.

Hat es Spass gemacht, mein Ziel zu erreichen?

Am Anfang hat es Spass gemacht, die Anzahl Wörter aufzuschreiben und zusammenzuzählen, mit der Zeit wurde es eher etwas lästig. Aber es war und ist eine zusätzliche Motivation, Texte ausserhalb meines Manuskripts zu schreiben, und das tut mir gut.

Behalte ich mein Ziel bei?

Ich behalte die Idee von einer bestimmten Anzahl Wörter pro Woche bei. Allerdings reduziere ich die Wörter auf 2’500 in der Woche. Das hat einen guten Grund:

Willkommen liebes Motivationsmonster!

Ich habe die tolle Seite www.monstermotivation.de gefunden und ein Monster adoptiert! Mein Monsterchen heisst Daggy und benötigt pro Woche 2’500 Wörter, damit es ihm gut geht. Im Moment ist es ein Armes, es hat Hunger und lässt die Mundwinkel hängen. Sobald ich ihm ein paar Wörter füttere, wird sich sein Befinden bessern, und es wird mich anlächeln. Daggy zu füttern macht viel mehr Spass als eine Wordcount-Tabelle zu führen, deshalb mache ich meinen Wordcount von nun an direkt bei meinem Monster. Da muss ich weder zählen, noch rechnen, sondern sehe an Daggys Gesicht, ob ich mein Wochenziel erreicht habe oder nicht.